Donnerstag, 15. März 2012

Trainingssold, zweiter Teil.

Wie bereits erwähnt, bezieht die Ironmom als Spitzensportlerin zumeist kein Spitzengehalt. Die Frage, welches Gehalt ihr theoretisch zustünde, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Selbst exzessives Googeln bringt wenig Erkenntnisse. Aber interessante Denkanstöße: Ein Spiegel-Artikel von 1981 versucht, anhand eines doch sehr makaberen Beispiels eine Antwort zu finden. Eine Frau, Ehefrau, Hausfrau und Mutter von zwei Kindern, wird bei einem Verkehrsunfall getötet. Der Witwer klagt auf "Schadenersatz" in Höhe von 1500 damals noch Mark monatlich von der Versicherung des Unfallverursachers. Die Versicherung  will lediglich 300 Mark zahlen. Der Fall wandert vor Gericht. Dort muss die Frage geklärt werden, wie hoch der monetäre Wert der geleisteten Arbeit des Opfers war. Es stellte sich heraus, dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist. Die Verstorbene hatte die beiden Kinder versorgt, einen 7-Zimmer-Haushalt geschmissen und den 1400 qm Garten gepflegt.
Der Fall ging durch mehrere Instanzen, mal wurde der Wert ihrer geleisteten Arbeit nach "Was-würde-es-denn-kosten, wenn-eine-Haushälterin-den-Job-übernehmen-würde" Kriterien geschätzt, dann wiederum kam ein Arbeitsgericht zu dem Schluss, dass es die Frau doch "aus Liebe zur Familie" tue und setzte den Betrag deutlich niedriger an. Ein anderer Jurist kam zu der Erkenntnis, dass wenn die Frau "statt in der eigegen Familie in fremden Haushalten gegen Entgelt arbeiten würden, gäbe es sicherlich niemanden, der ihren Wert nicht nach den am Markt bezahlten Löhnen einschätzen würde".
Die ökonomische Betrachtung der Mutterpflichten inkl. Hausarbeit ist juristisch überhaupt nicht einfach, geschweige denn eindeutig.
Im Falle des o.g. Witwers kam der Bundesgerichtshof schlussendlich zu folgendem Urteil: Der Witwer und seine hinterbliebene Familie hatten Anspruch auf "Ersatzbedarf" in Höhe von monatlich 1530 Mark, abzüglich 100 Mark "Vorteilsausgleichung" (das, was der Witwer dadurch spart, dass er seine Frau nicht mehr ernähren muss, bzw. durch sie keine Kosten mehr hat.)

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