Montag, 8. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten

Heute Uschl aus R.


Name: Ursula

Mama von: P.(6)

Stadt: R.

Beruf: Redakteurin



Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?

P. wacht meistens gegen 6.50 Uhr auf, weckt uns, dann geht einer von uns beiden Kaffee kochen, Schulbrot streichen und sich um P. kümmern. Dann frühstücken wir alle kurz zusammen. Um 7.45 Uhr macht sich P. auf den Weg zur Schule, und wir haben noch Zeit für uns, beziehungsweise die Sachen, die so im Haushalt anfallen. Nach der Arbeit hole ich P. von der Mitti, der Mittagsbetreuung ab, wir gehen zusammen nach Hause, danach müssen wir oft noch einkaufen, seine Hausaufgaben kontrollieren und und und. Gegen 17.30 Uhr stößt dann der Papa und der Hund dazu. Wir gehen zusammen Gassi, bei schönem Wetter kehren wir noch in den Biergarten ein. Wieder zu Hause kochen wir das Abendessen – wir wechseln uns ab. Der- oder diejenige, die nicht kocht, bringt P. ins Bett, liest ihm vorher vor. Um 20.00 Uhr ist er meistens im Bett.

Was macht es manchmal besonders anstrengend?

Dass P. manchmal schon seinen ersten Satz des Tages brüllt und furchtbar schlecht gelaunt ist. Dann will er oft seine schmutzigen Sachen vom Vortag wieder anziehen, keine dicke Jacke, weil es ja noch so warm sei. Endlose Diskussionen, bis er sich mal auf den Weg macht. Dann ist er einer dieser Kinder, die nur eine ganz beschränkte Anzahl an Lebensmitteln, Gerichten zu sich nehmen: das ist Weißbrot, Würstchen, Chicken Nuggets, Schnitzel und Nudeln. Und alles Süße natürlich. Punkt. Schrecklich. Oft ist er in der Schule mittags sehr wenig, weil ihm nichts passt, dann ist er völlig ausgehungert und will am späten Nachmittag gespeist werden. Das war und ist immer schon ein großes Problem. Obwohl mein Mann und ich viel Gemüse und Obst essen, viel ausprobieren, oft ganz neue Gerichte kochen und immer wieder versuchen, ihn wenigstens zum Probieren zu bringen.

Was ist im Moment deine größte Herausforderung?

Die neuartige Schulsituation und immer wieder das Essen… Mir trotz alledem nicht immer die Laune verderben zu lassen, gelassen zu bleiben, mir Auszeiten zu nehmen, mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Meistens bin ich nach 20 Uhr zu nichts mehr zu gebrauchen… Dann plumpse ich nur mehr vor den Fernseher oder lese noch ein bisschen, das war’s.

Gibt es da konkretes Beispiel/ Situation nennen:

Wir waren zum Beispiel Anfang September in Ligurien, P. hat jeden Abend Spaghetti ohne alles gegessen. Im letzten Hotel gab es „nur“ selbst gemachte Tagliatelle, die er nicht mal probiert hat. Wir waren so genervt, er fing an zu brüllen, dass er eine Nachspeise will. Damit nicht alles eskaliert, musste er natürlich nicht essen, das muss er nie, und den Nachtisch hat er auch bekommen. Toll.

Wie gehst du damit um (normalerweise)?

Zu Hause geht’s, da lasse ich das Ganze nicht so an mich ran, aber in der Situation oben, fühle ich mich oft hilflos und wütend. Wenn ich dann Kinder, wie z.B. meine kleine Nichte sehe, die mit drei Jahren Kapern und Garnelen isst, denke ich oft, was wir falsch gemacht haben. Aber es gibt eben solche und solche Kinder… Damit versuchen wir uns zu beruhigen. Und er ist ja ein gesundes und munteres Kind.

Wer/was hilft Dir am meisten?

Wenn ich, wie neulich in einer Zeitschrift lese, dass es eine Mutter von zwei Kindern genau so geht, ein Kind isst alles, das zweite ist wie unseres. Oder ich versuche dran zu denken, dass es Wichtigeres gibt, dass er gesund ist.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach zu viel?

P. war und ist ein absolutes Wunschkind, das Leben mit Kind hatte ich mir zwar etwas einfacher vorgestellt, trotz allem ist es viel bunter und schöner geworden, anstrengend, aber gut.

Wie regenerierst Du?

Ich habe das große Glück, zwei Omas nahe bei uns zu haben, die P. gerne mal über Nacht nehmen, dann gehen meine Mann und ich Essen und reden ganz viel. Oder ich lege mich wie früher, mal einen ganzen langen Samstagnachmittag ins Bett und lese. Danach geht’s wieder…

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