Montag, 12. November 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.


Name:
Manuela

Mama von:
Mirco (4) und Marie (2)

Stadt:
Ulm

Beruf:
Eigentlich Grafikerin, z. Zt. gezwungenermaßen Vollzeitmama





Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Marie weckt uns meist gegen 6 Uhr. Während sie noch ein wenig zu Papa ins Bett kriecht, mache ich mir einen Kaffee und genieße kurz die Ruhe. Dann wecke ich Mirco und wir frühstücken. Ich ziehe beide Kinder und mich an und wir gehen zu Mircos Kita, wo ich ihn dann so gegen halb 9 abgebe. (Marie bekommt erst einen Platz, wenn sie 3 ist). Auf dem Rückweg von der Kita gehen wir dann meist einkaufen. Wenn wir gegen halb 10 zuhause sind, ist der Papa schon zur Arbeit.
Während ich versuche, einiges im Haushalt zu erledigen (Spülmaschine, spülen, Wäsche etc.), entstehen neue „Baustellen“ überall dort, wo Marie gerade unterwegs ist. In ihrem Zimmer bleibt sie in den seltensten Fällen, sie will immer da sein, wo ich gerade bin. Während ich beispielsweise den Geschirrspüler ausräume, tut sie das gleiche mit dem Topfschrank oder ich hänge die Wäsche auf und sie hängt sie wieder ab. So vergeht die Zeit bis halb 1 recht schnell ohne das ich nennenswert viel geschafft habe und wir machen uns auf den Weg, Mirco von der Kita abzuholen. (Mircos Kita betreut Kinder nur bis 1 Uhr, dann schließt sie!!!). Wir gehen nach Hause und ich mache etwas zu essen. Das gemeinsame Mittagessen besteht aus Kleckern, Kleckern und Kleckern. Im Anschluss versuche ich die Küche wieder auf Vordermann zu bringen, während die Kinder sich streiten. Dann schnappe ich mir die müde Marie, um sie zum Mittagschlaf hinzulegen. Dieses Procedere dauert manchmal bis zu einer Stunde, da Mirco mit von der Partie sein möchte. Wenn Marie endlich schläft, beschäftige ich mich mit Mirco, und versuche so, den Lautstärkepegel unter Kontrolle zu halten. Am Nachmittag gehen wir oft auf den Spielplatz, auf dem Rückweg manchmal noch Vergessenes einkaufen. So gegen 6 bereite ich das Abendessen zu, um 7 essen wir alle gemeinsam mit dem mittlerweile heimgekommenen Papa. Danach mache ich die Kinder bettfertig, ich bringe meist Marie ins Bett und der Papa Mirco. Um halb neun haben wir noch etwas Zeit zu zweit, bevor ich todmüde ins Bett falle.

Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Ich finde es zur Zeit besonders anstrengend, den ganzen Tag ein oder beide Kinder mit ihren diversen Launen und Bedürfnissen um mich herum zu haben. Es gibt kein Zeitfenster, wo ich abschalten oder mich konzentriert mit etwas beschäftigen könnte, was nichts mit Kindern zu tun hat. Irgendwas ist immer, aber selten etwas, was ich aus freien Stücken so gewählt hätte (mal in Ruhe irgendwo zu sitzen und ein Buch/Zeitung zu lesen, mich am Computer zu beschäftigen, Tagzuträumen, eine email zu schreiben oder oder oder...
Und den Lautstärkepegel finde ich extrem anstrengend. Es ist eigentlich immer laut, außer in der zeit, wenn beide Kinder schlafen oder wenn sie ausnahmsweise mal eine halbe Stunde friedlich miteinander spielen. Aber selbst das kann ich nicht wirklich goutieren, da ich immer schon auf das nächste Wutgebrüll oder sonstiges Geschrei warte. Denn kommen tut es garantiert.


Was ist im Moment deine größte Herausforderung:
Die Ruhe zu bewahren, innerlich so wie äußerlich. Wie oft bin ich kurz davor, laut zu brüllen. Aus Wut, Verzweiflung oder weil ich so genervt bin „HÖRT DOCH ENDLICH MAL AUF!“ Ich versuche dann immer tief durchzuatmen, leise bis 10 zu zählen und mir einzureden, dass sie gar nicht wissen, was ich meine und es eh nix bringt. Ich versuche, mich zusammenzureißen und zum 1000sten mal zu erklären, dass man Spielzeug nicht einfach aus der Hand reißt oder dass gerade der andere damit spielt. Was aber auch nichts bringt.

Gibt es da konkretes Beispiel/ Situation:
Nachmittags, Marie ist gerade von ihrem Mittagschlaf aufgewacht. Ich wickle sie und versuche sie zum Spielen mit ihren Spielsachen zu animieren. Mirco kommt. Er will mitspielen, also das haben, was Marie gerade hat. Sie will es aber nicht hergeben, Mirco reißt es ihr aus der Hand, Marie beginnt zu schreien, ich nehme das Spielzeug Mirco wieder weg, biete ihm ein anderes an, was er natürlich nicht haben will. Er wird wütend und schmeißt es durch die gegend. Ich sage ihm, dass er nicht mit Spielzeug schmeißen darf. Er wird noch wütender und versucht, Marie zu hauen. Ich halte ihn fest, er kratzt und versucht mich zu beißen. Ich bringe ihn in sein Zimmer und mache die Tür zu. Höre, wie er Wut seine Sachen aus dem Regal zieht und um sich schmeißt. Ich versuche, ihn zu ignorieren. Der Lärm zieht Marie magisch an. Sie will in Mircos Zimmer, darf sie aber nicht. Jetzt bekommt sie einen Wutanfall und ich weiß, dass jetzt nur noch der Spielplatz hilft. Die Aussicht auf selbigen stimmt auch die Kinder wieder milde und sie lassen sich zum Glück bereitwillig anziehen.

Wie gehst du damit um (normalerweise)?
s. o. Luft holen und auf den Spielplatz gehen, ob ich will oder nicht (ich hasse Spielplätze.)

Wer/was hilft Dir am meisten?
Die frische Luft und die Momente, wo sie tatsächlich friedlich miteinander spielen. Dann scheint die Welt so ziemlich in Ordnung.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst dir wird das jetzt einfach zu viel?
Zu wissen, das die Zeit auf meiner Seite ist. Dass die Kinder irgendwann vernünftiger und nicht so von ihren unmittelbaren Launen geschüttelt werden.

Wie regenerierst Du?
Alle zwei Wochen habe ich einen Abend oder nachmittag nur für mich. Dann setzte ich mich in ein Cafe und lese, treffe mich mit einer Freundin, gehe ins Kino, einfach nur spazieren oder joggen. Ich hätte gerne mehr Zeit nur für mich, aber das ist momentan leider nicht drin. Aber in einem dreiviertel Jahr kommt auch Marie in die Kita, darauf freue ich mich sehr.

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