Freitag, 9. November 2012

Magic moments.

Ich bin fasziniert, es beeindruckt und beglückt mich, ein stilles Glück, ein großes Glück, eine staunende Verwunderung und Verzauberung ob dem natürlichen Lauf des Lebens.
Wochen-, Monatelang ist alles irgendwie gleich. Die gleichen Alltagsabläufe mit den immer gleichen Handgriffen und Arbeitsabläufen, den gleichen Ermahnungen, Fragen und Worten. Und den gleichen Zweifeln, die natürlich immer nach direkten Vergleichen auftauchen.  Warum zieht sich der kleine Mann (4,5 Jahre) nicht alleine an (obwohl das der gleichaltrige D. aus seiner Kita schon längst macht), warum hat er immer noch nachts eine Windel (alle andern Jungen in seinem Alter haben das nach Bekunden der Mütter schon längst nicht mehr nötig), warum isst er nicht anständig (das Problem hatten wir mit seiner größeren Schwester nicht), warum kriegt er kein Puzzle zusammen (sogar die Kleineren aus seiner Gruppe bekommen das virtuos hin)?
Und dann plötzlich: "Mama, mich stört die Windel! Ich will ohne Windel schlafen!" "Gut, dann probieren wir das." Es klappt. Von jetzt auf gleich. Eine "gesagt-getan" Quote von 100 %! Aus ihm heraus, völlig freiwillig. Am dritten Morgen nach der dritten Nacht ohne Windel steht er plötzlich angezogen in unserem Schlafzimmer. "Mama, guck mal, ich kann mich alleine anziehen." Er frühstückt anstandslos und möchte im Anschluss alleine zur Kita gehen. Ich bringe ihn ein Stück, an der Ecke sagt er, er wolle jetzt alleine weiter. Ich bleibe stehen und er rennt los. Es sind noch, nur 200 Meter. Ich blicke verstohlen um die Ecke. Er rennt, alleine mit seinem kleinen auf dem Rücken wippenden Rucksack zum Kitaeingang und verschwindet, ohne sich noch einmal umzublicken.
Es ist dieser Quantensprung, von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung, ohne Ankündigung, der mich vor Verblüffung sprachlos macht, wahnsinnig stolz, wahnsinnig glücklich. Und der mich wahnsinnig beruhigt. Danke an das Leben, das scheinbar weiß, wie es läuft.

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